Donnerstag, 28. Juli 2016

Die Zeit des ersten Computers

Bevor ich 1986 zu meinem 10. Geburtstag einen C16
Von Cbmeeks, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24953893
von meinem Vater geschenkt bekam (sehr zum Entsetzen meiner Mutter, da ich ja nun den einzigen Fernseher mit diesem "Gelersch" belagerte), hatte ich bereits einigen Kontakt zu Videospielen.

So standen Videospielautomaten zwar in Deutschland nur in Spielotheken, die man erst ab 18 Jahren betreten durfte, doch im Ausland bspw. Italien war das anders. Und so konnte ich mein Bescheidenes Urlaubstaschengeld prima in solche Automaten stecken. Den Automaten widme ich später einen eigenen Eintrag.
Die Automaten waren von einfacher Spielmechanik, vor allem in Deutschland, das den Trends eher etwas hinterher hinkte. So fanden sich einfache Spiele wie Pac-Man, Donkey Kong oder Asteroids relativ häufig.
Bis dahin gab es in Deutschland einige klassische Nintendo LCD Spiele, die versuchten das Automatenfeeling rüber zu bringen. Veröffentlicht wurden sie unter dem Game and Watch Label.
Diese kleinen Handhelds kosteten etwa 50 Mark, es gab sogar welche mit doppeltem Bildschirm, die kosteten dann zwischen 80 und 120. Waren also viel zu teuer, als dass man sie sich vom eigenen Taschengeld hätte leisten können.
By Rogerdahl - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29400191

Die Computer konnten nun allerdings viel mehr als Spielautomaten und Handhelds. Sie konnten viele verschiedenen Spiele darstellen und das zu Hause.
In diesem Herbst des Jahres 1986 sollte auch das Nintendo Entertainment System in Deutschland veröffentlicht werden, drei Jahre nachdem es bereits in Japan erhältlich war.
Das war zur damaligen Zeit noch ein großes Problem, neue Geräte brauchten teilweise Jahre um in anderen Ländern zu erscheinen. So erschien 1987 in Deutschland bspw. das Sega Master System, das eine direkte Konkurrenz zum NES war, nur ein Jahr später wurde von Sega in Japan bereits das wesentlich fortschrittlichere Sega Mega Drive (in den USA Sega Genesis genannt) veröffentlicht. Es dauerte bis Ende 1990, bis es in Europa an kam.

1986 war der C64 bereits als Computer auf dem Markt erhältlich, wenn auch teuer, und auch IBM hatte den Personal Computer bereits heraus gebracht. Dieser war bis dahin allerdings eher für Büros geeignet, fand aber guten Absatz. Der Computer an und für sich fand zunehmenden Absatz. Es gab eine recht beachtliche Anzahl an Computer und Videospielen und die Computer bildeten bald ein eigenständiges Marktsegment. So schossen kleine Läden aus dem Boden in denen Computer aller Art angekauft, verkauft und repariert wurden.

Die Computer waren bei der jüngeren Generation weit beliebter als die Konsolen und das hatte zwei einfache Gründe: 1. Man konnte selbst etwas erstellen. Programmieren war zwar nicht Jedermanns Sache, aber viele haben sich zumindest rudimentär einmal mit Basic auseinander gesetzt und ein Textadventure geschrieben. 2. Das Speichermedium. Die Datasette verwendete eine einfache Magnetkassette bzw. Musikkassette, die sich in jedem Haushalt fand. So wurde das kopieren von Programmen und vor allem Spielen unglaublich einfach. Fast jeder hatte eine 2 Stunden Musikkassette zu Hause neben der ein Zettel lag, auf dem aufgeschrieben war, an welcher Bandzählerstelle sich welches Programm befand. Auch die Disketten waren günstig zu bekommen. Ein 20er Pack kostete die Hälfte eines einzigen Spiels. Gerade die junge Generation, die wenig Taschengeld bekam und sich schlicht und ergreifend nur wenig Leisten konnte, verhalf damit einerseits den Computern zu einer großen Verbreitung, sorgte aber damit auch sehr früh für eines der größten Probleme mit denen sich die Softwareindustrie seither konfrontiert sieht, den Raubkopien.
Es dauerte noch weitere drei Jahre bis ich 1989 meine erste Computerzeitschrift kaufte (ASM Ausgabe 4/89) und mir darauf hin einen C64 wünschte und auch bekam. Bis dahin verbrachte ich die Zeit mit dem C16 und den Spielen Asteroids und Booty.

Die Spiele- und Compterrevolution der 80er war an mir vorbei gegangen und viele der Innovationen und deren Bedeutung habe ich erst im Nachhinein begriffen. Doch ich war gerade rechtzeitig angekommen um die 90er mit zu erleben.

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